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Archiv – Künstlerische Lösungen in den Felszeichnungen
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In diesem „Archiv“ treten wir auf die Felszeichnungen im Messak-Gebiet ein. Wir gehen dabei von einem künstlerischen Standpunkt aus.
Auch bestimmte Ordnungskriterien werden aufgestellt.Nacheinander betrachten wir Darstellungen

  • von Grosswild wie Nashorn, Elefant, Giraffe, Bubalus (Bubalus antiquus oder Syncerus caffer antiquus, einer vor etwa 5000 Jahren ausgestorbenen Büffelart),
  • von Rindern,
  • von Menschen und Alltagsszenen, in denen der Mensch vorkommt,
  • von Maskenmenschen (Menschen mit dem Kopf eines Hyänenhundes, in der Literatur auch als „hommes-chien“ bezeichnet).
  • von geheimnisvollen Zeichen, die in der Messak-Wüste angetroffen werden können (zum Beispiel Dekorationen, Geräte und so weiter).

Die Entstehung der Felszeichnungen reicht in vorislamische Zeit, als die Menschen, die vor Tausenden von Jahren in der heutigen Sahara lebten, eine Sprache suchten, um sich auszudrücken, mitzuteilen und ihre Vorstellungen von sich un der Welt zu überliefern.

Wir wissen nicht, was die Menschen bewogen hat, Tiere und Menschen, seltener Geräte und abstrakte Zeichen, auf den Felswänden des Messak-Gebiets festzuhalten und dauerhaft zu hinterlassen, aber wir können und müssen mit dem geschärften Kunstverstand von heute ihre künstlerischen Fähigkeiten und die Formenvielfalt bewundern.

Die formale Lösung für die Tierwiedergaben lässt auf eine äusserst genaue Beobachtung des Körperbaus der Tiere schliessen. Von Abbildungen im Sinn von Kopien, die sich an die Natur halten, kann man nicht sprechen. Jede einzelne Tierdarstellung ist eine individuelle, für die betreffende Zeichnung zu Grund gelegte Formfindung.

Während zum Beispiel die Volkskunst in Appenzell oder im Toggenburg auf einem verhältnismässig reduzierten Formenkatalog, sozusagen auf repetitiven Standardformen, beruht, scheinen die Schöpfer der Messak-Felszeichnungen mit den Formen zu spielen und zu experimentieren, als würde es sich um ein künstlerisches Laboratorium handeln. Schwierig wird die Analyse meistens dann, wenn zwei Darstellungen übereinander zu liegen kommen.

Vor allem die mehrperspektivischen Zeichnungen fallen besonders auf. Damit waren die Menschen, die sie hinterlassen haben, der europäischen Kunst weit voraus, wo die Perspektive erst von der Renaissance an vorkommt. Die grosse, aber gemeisterte Schwierigkeit bestand für sie darin, mit einfachen Linien Körper- und Raumvorstellungen zu erzielen.

Dass wir bei einzelnen Darstellungen einen grossen Bogen zu Pablo Picasso, Marcel Duchamp (Bewegungsabläufe), Keith Haring oder zum Kubismus schlagen, mag willkürlich sein. Vielleicht haben wir es aber hier mit archetypischen Formideen zu tun, die tiefer sitzen als Traditionen und historische Entwicklungen und über geografische Räume hinausgreifen.

Es bleibt ein Rätsel, wie diese künstlerische Perfektion erreicht worden ist. Obwohl die Menschen wegen der Distanzen kaum grossen Kontakt untereinander gehabt haben dürften, kann man von einem grossen, zusammenhängenden Kulturgebiet sprechen. Eine Hochkultur ist es vielleicht nicht unbedingt gewesen, aber über eine hoch entwickelte Kunstsprache haben die Menschen eindeutig verfügt, und dies sofort von dem Augenblick an, an dem die ersten uns bekannten Zeichnungen entstanden sind.

Wie hoch der bewusste Anteil an diesen Bildschöpfungen war, lässt sich kaum entscheiden. Es wäre zu schön, wenn wir es wissen könnten.

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